Lastenradsharing – das Beispiel „Avocargo“ aus Berlin

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Eine Einschätzung von Nuts One

Lastenradsharing – das Beispiel „Avocargo“ aus Berlin


 

Nach dem Vorstoß der Grünen, den Umstieg auf das Lastenrad bundesweit auch für private Zwecke zu fördern, ist in den vergangenen Wochen wieder mal eine hitzige Debatte um alternative Verkehrsmittel entstanden. Die Diskussion scheint allerdings oft am eigentlichen Punkt vorbei zu führen und ein emotionaler Disput zwischen den Befürwortern und Gegnern des privaten Pkw zu sein, wie der Spiegel hier beschreibt.

Zeitgleich hat in den letzten Wochen der Anbieter Avocargo mit der Einführung eines Lastenradsharings in Berlin auf sich aufmerksam gemacht. Gründe genug, dass wir uns das Thema Lastenrad mal genauer ansehen.

Kurz und knapp zusammengefasst:

Das Lastenradsharing von Avocargo funktioniert ähnlich wie das Free-Floating-Carsharing. Über eine App können sich Nutzende das nächste freie Lastenrad mieten und es anschließend überall im Nutzungsgebiet wieder abstellen. Beschränkt ist der Dienst in Berlin derzeit auf den Bezirk Prenzlauer Berg, was sich aber bald ändern soll. Auch Partnerschaften mit dem Einzelhandel bestehen (bspw. Bio Company, OBI). Der Mietpreis liegt bei 1,90 € für 20 Minuten.

Neben diesem Sharingdienst gibt es auch noch weitere Leihmodelle anderer Anbieter. Diese finden dann in Form eines Lastenradverleih statt (händische Übergabe des Rades). Auch hier gibt es eine Parallele zum Carsharing. Zu Beginn war die Leihe nur durch kleinere, lokale Vereine und mit händischer Übergabe des Schlüssels möglich. Inzwischen findet eine starke Entwicklung zu einer automatisierten Dienstleistung statt. Anbieter wie Sigo oder aber auch nextbike, die in einigen Städten Stationen haben, sind hier beispielsweise zu nennen.

Zielgruppen & Use Cases:

Angesprochen werden mit den Diensten derzeit insbesondere Menschen in urbanen Räumen. Die Lastenräder nehmen weniger Platz als ein Pkw ein und können flexibel genutzt oder abgestellt werden. Auf den Stauraum eines Kofferraums für Materialtransport oder Großeinkauf müssen die Nutzenden aber nicht verzichten. Auch für Familien mit Kindern ist die Mobilität durch ein Lastenrad deutlich vereinfacht, da für die Kleinen im Lastenrad genügend Sitzplatz zu finden ist. Problematisch sind in großen Städten die oftmals zu engen Radwege. Wichtig sind auch gute Abstellmöglichkeiten, damit der Fußweg nicht durch abgestellte Räder blockiert wird.

Aber auch im ländlichen Raum kann ein Lastenrad Anwendung finden, da es auch dort genügend Strecken gibt, die sich gut mit einem (Lasten-)Rad zurücklegen lassen. Zwei Drittel der Fahrten, die mit dem Auto zurückgelegt werden, sind nämlich kürzer als 10 km. Das Lastenrad könnte für gezielte Fahrten eingesetzt werden. Dabei ist eine gut ausgebaute Radweginfrastruktur entscheidend. Die Markgemeinde Cadolzburg in Mittelfranken, mit der wir bereits im Rahmen eines Projektes zum automatisierten Fahren zusammengearbeitet haben, erprobt derzeit bereits ein Lastenradsharing im eigenen Ort. Wir sind auf die Erfahrungen dort sehr gespannt.

Unsere Meinung:

Mit dem Lastenradsharing bekommen die Nutzenden ein hohes Maß an Flexibilität und die Möglichkeit zum Transport von Gegenständen für einen Preis, der deutlich unter dem eines geteilten Autos liegt. Lastenräder sind ein ideales Sharingprodukt, da diese nicht täglich genutzt werden müssen. Zudem ist das einfache Abstellen ohne Parkplatzsuche und die lokale Rückgabe ein großer Vorteil. Gerade in Städten muss ein Fahrrad doch des Öfteren durch ein enges Treppenhaus oder in den Keller getragen werden

Leider ist das Lastenradsharing derzeit noch nicht flächendeckend verfügbar. Auch nicht in Großstädten, sodass viele Menschen noch nicht die Möglichkeit erhalten, die Räder auszuprobieren.  Als positives Beispiel ist hier das Angebot Hannah! In Hannover hervorzuheben.

Dieser Blogbeitrag ist zuerst erschienen auf der Website der Nuts One. Dort gelangt Ihr auch zum Interview mit der Mobilitätsexpertin Josephine Steiner, die ihre Erfahrungen zum Lastenradsharing geteilt hat.

 


 

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