Wie sieht eine inklusive Mobilitätswende aus?

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Ein Beitrag von Theresa Pfaff und Sarah George

Wie sieht inklusive Mobilitätswende aus?

Das Projekt “Inklusive Verkehrswende” legte den Fokus auf Menschen mit Migrationshintergrund. Eine inklusive Mobilitätswende bedarf der Mitbestimmung aller gesellschaftlichen Gruppen. Mobilitätsplanung muss auch die Bedürfnisse und Interessen marginalisierter Personen berücksichtigen.


Die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung beschäftigt sich mit sozialen und kulturellen Dynamiken des menschlichen Mobilitätsverhaltens. Sie nimmt dabei nicht nur das individuelle Mobilitätsverhalten in den Blick, sondern auch soziale Zwänge und gesellschaftlich gewachsene Abhängigkeiten.

Dabei fällt auf: In der Forschung zur Mobilitätswende und auch in der Praxis werden gesellschaftlich marginalisierte Gruppen kaum berücksichtigt. Zu diesen gehören Menschen mit geringerem Einkommen oder Gruppen, die durch mangelnde Barrierefreiheit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eingeschränkt werden (“Menschen mit Behinderung“), sowie migrantisierte und rassifizierte Personen.

Intersektionalität, also das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsmechanismen, wirkt sich dabei zusätzlich auf Diskriminierungserfahrungen im Straßenverkehr und in der politischen Teilhabe aus.

Es bleibt eine offene Frage, wie eine gerechte und nachhaltige Transformation gestaltet werden kann, bei der alle vom Übergang zu einer CO2-armen und umweltfreundlichen Wirtschafts- und Lebensweise profitieren, während gleichzeitig das Wohlergehen aller gesellschaftlichen Gruppen gewährleistet wird. Daraus ergibt sich die Herausforderung, wie vielfältigere Perspektiven und bislang wenig gehörte Interessen in die Mobilitätswende sowie in die Mobilitätsforschung integriert werden können.

Ein differenziertes Bild

Im Rahmen des Projekts “Inklusive Verkehrswende” am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) haben wir den Fokus auf Menschen mit Migrationshintergrund gelegt. Ausgangspunkt waren unter anderem Daten der repräsentativen Erhebung “Mobilität in Deutschland”. Daraus wurde ersichtlich, dass es für diese Gruppe strukturelle Einschränkungen in ihrer Alltagsmobilität gibt.

Aus anderen Beteiligungsstudien wissen wir, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch in Projekten der Energiewende unterrepräsentiert sind. Es gilt, in Forschung und Planung auf diese Lücke hinzuweisen, um ein differenzierteres Bild von Transformationsprozessen zeichnen zu können.

Das folgende Video ist ein Zusammenschnitt einer Veranstaltung des Forschungsprojekts und zeigt eine Diskussion zu diesem Thema mit Personen aus Politik, Verkehrsplanung und Mobilitätsforschung. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine Mobilitätswende inklusiver gestaltet werden kann und muss.

Denn klar ist: Eine inklusivere Mobilitätswende bedarf der Mitbestimmung marginalisierter Gruppen und die Mobilitätsplanung muss ihre Bedürfnisse und Interessen berücksichtigen.

(Dieser Beitrag erschien ebenfalls in unserem Dossier das #Antiblockiersystem auf klimareporter.de)

Theresa Pfaff, Sarah George

Theresa Pfaff (links im Video-Standbild) und Sarah George (rechts) sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen in der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB). 


Gäste der Veranstaltung sind Filiz Keküllüoğlu, Verkehrs- und Umweltstadträtin in Berlin-Lichtenberg (Grüne), Janina Welsch vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in Dortmund, die Mobilitätsplanerin Eda Koca von der TH Wildau sowie Ferat Koçak, Sprecher für antifaschistische Politik und Klimapolitik der Linken in Neukölln. Es moderiert die Mobilitätsexpertin Katja Diehl.


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